Zum Beispiel die Darmspiegelung: Das ist die wichtigste Vorsorge gegen Krebs, weil mit ihr eine der häufigsten Krebstodesursachen verhindert werden kann. Sie kann aber nicht spontan durchgeführt werden. Die Patienten werden im Vorfeld aufgeklärt und müssen vor der Untersuchung eine Prozedur zur Darmreinigung durchlaufen. Diese beginnt am Abend vor dem Untersuchungstermin.
„Wenn also ein angemeldeter Patient es sich im letzten Moment anders überlegt und einfach nicht kommt“, so Dr. Jessen, „haben wir in der Praxis alle Apparaturen vorbereitet, unsere Assistentinnen stehen bereit, im Ablauf entsteht eine Lücke. Trotzdem können wir nicht einfach kurzfristig einen anderen Patienten einschieben, weil die ganze Vorbereitung noch nicht erfolgt ist. Patienten, die vielleicht schon eine Krebsvorstufe in sich tragen, „Alarmsymptome“ haben, müssen weiter warten, nur weil rücksichtslose Menschen nicht rechtzeitig oder oft auch überhaupt nicht absagen.“
Bei 10 Prozent Praxisausfällen gehen inzwischen einige Kollegen dazu über, säumigen Patienten eine Rechnung zu schicken. Aber das ist eigentlich nur ein hilfloser Versuch, Terminschwänzer zu disziplinieren. „Unser wirkliches Interesse ist es, ungenutzte Untersuchungszeiten zu vermeiden“, betont Dr. Jessen. „Wir appellieren nachdrücklich an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen, aus Rücksicht gegenüber Mitpatienten, bei Verhinderung Termine rechtzeitig abzusagen!“