Die Darmkrebsvorsorge ist ein leuchtendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit fachärztlich koordinierter Versorgung. Seit der Einführung der Vorsorgekoloskopie vor über zwei Jahrzehnten ist sie zu einem der erfolgreichsten Präventionsprogramme Europas geworden. Tausende Tumoren konnten verhindert, unzählige Leben gerettet werden. Dieser Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit – er ist Ergebnis jahrzehntelanger fachärztlicher Expertise, Qualitätssicherung und Verantwortung im niedergelassenen Bereich.
Nach den Reformen im Klinikbereich steht die Politik jetzt vor der Herausforderung, angesichts knapper Kassen die Weichen für eine Stärkung der ambulanten Versorgung neu zu stellen. Die aktuelle Debatte um eine verstärkte Primärarztsteuerung erweckt den Eindruck, dass Hausärzte künftig als alleinige Lotsen durch das Gesundheitssystem fungieren könnten. Doch dieses Konzept greift zu kurz. Bei schweren und chronischen Erkrankungen sowie bei anspruchsvollen Vorsorgeleistungen gehört die Koordination von Therapie und Behandlungsoptionen in die Hand des Facharztes.
Genau hier sollten wir anzusetzen: mit Konzepten, die praxistauglich sind, mit Positionen, die medizinisch fundiert und politisch klar formuliert sind, und mit dem entschiedenen Einsatz für eine sektorenübergreifende Versorgung, die durch Fachärzte koordiniert wird. „Die Darmkrebsvorsorge ist nicht nur ein medizinischer, sondern auch ein gesundheitspolitischer Beleg dafür, was möglich ist, wenn man der Fachärzteschaft vertraut“, erklärt der Verbandsvorsitzende der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe.