Bitte nicht übersteuern

Facharztbesuch mit Augenmaß regeln

(29.09.2025) „Wir erleben zurzeit eine hektische Debatte über Steuermechanismen zur Regulierung von unkontrollierten Patientenströmen“, warnt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Wir müssen aufpassen, dass bei allem Reformbedarf das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird.“

Patienten, die auf eigene Faust und ohne medizinische Notwendigkeit, in einigen Fällen sogar mehrfach im Quartal verschiedene Fachärzte aufsuchen, sind zweifelsohne ein Grund für die Überlastung von Magen-Darm-Arzt-Praxen. „Wir wissen aus Abrechnungsdaten von Krankenkassen, dass bis zu 20 Prozent der Patienten ohne Überweisung vom Hausarzt mehr als sechs Mal im Quartal unterschiedliche Ärzte aufsuchen“, bestätigt Dr. Tappe. „Hier gibt es dringend Steuerungsbedarf, aber der darf nicht zulasten chronisch kranker Patienten gehen, die auf den regelmäßigen Facharztbesuch angewiesen sind.“

Patienten mit diagnostizierten chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Verdauungssystems benötigen auch weiterhin ohne Umweg oder Strafgebühren einen direkten Zugang zur ambulanten fachärztlichen Versorgung. Es macht überhaupt keinen Sinn, wenn man für eine festgestellte notwendige Behandlung erst eine Überweisung vom Hausarzt einholen muss.

Darüber hinaus gibt es keinen Steuerungsbedarf bei den Vorsorge-Programmen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Regeln für eine Vorsorge-Darmspiegelung sind klar definiert. Wer keinen Anspruch hat, erhält auch keinen Termin für die Untersuchung.