Die ambulante Versorgung in den Praxen niedergelassener Ärzte hat 2023 mit fast 576 Millionen Behandlungsfällen einen großen Teil der Lasten im Gesundheitswesen getragen. Mehr als die Hälfte davon, nämlich 324 Millionen Behandlungsfälle sind in fachärztlichen Praxen versorgt worden. „Diese Leistung haben Versicherte, Ärzte und Krankenkassen gemeinsam gestemmt“, betont Dr. Tappe. „Das sollten wir nicht klein reden.“
Die Erfahrung aus der Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass direkte Verhandlungen zwischen Ärzteverbänden und Krankenkassen zu Zukunft weisenden Verträgen führen können, die defizitäre Versorgungstrukturen auf wirtschaftliche Weise effizient verbessert haben. Das gilt nicht nur für Hausarzt zentrierte Steuerungsmodelle wie den Medi-Vertrag in Baden-Württemberg, sondern auch beispielsweise für flächendeckende Verträge für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
„Schon heute gibt es mit Strukturverträgen und Sektoren übergreifenden Versorgungformen viele sinnvolle Ansätze für kostenreduzierende ambulante Strukturverbesserungen“, erklärt der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Wir brauchen mehr Mut für innovative Wege, die auf Augenhöhe, ohne politische Einflussnahme partnerschaftlich zwischen den Akteuren ausgehandelt werden.“