Arzt-Patienten-Verhältnis

Wer Misstrauen sät, gefährdet das Vertrauen

(02.09.2024) „Sind wir Ärzte denn alle Betrüger?“, fragt sich der Verbandschef der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe angesichts des aktuellen politischen Geschehens. „Statt mit einer Geringfügigkeitsgrenze bei Abrechnungsprüfungen Bürokratie im Gesundheitswesen abzubauen, sät die Bundesregierung mit ihrer ablehnenden Haltung Zwietracht und Misstrauen und untergräbt damit systematisch das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient.“

Menschen kann man schnell verunsichern und Politiker nutzen diese Gefühle für ihre Interessen. Und die Interessen sind offensichtlich: Mit der Rede von der zweiten Facharztschiene und der Verweigerung, Nachwuchsausbildung im Bereich der spezialfachärztlichen ambulanten Versorgung zu fördern, wird der Weg geebnet, inhabergeführte Facharztpraxen vom Gesundheitsmarkt zu verdrängen.

Die Ankündigung der Regierung, Gesundheitskioske erneut in Erwägung zu ziehen, trägt weiter zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Statt die bewährten bestehenden Angebote einer patientennahen qualifizierten Beratung in Gesundheitsfragen in Arztpraxen auszubauen, wird bewusst der Eindruck geschürt, solche Angebote gäbe es gar nicht.

Das gute Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist für den Genesungsprozess unverzichtbar. Statt dies zu würdigen, geht die Politik hin und stellt die Ärzteschaft pauschal unter Generalverdacht“, empört sich Dr. Tappe. „Ärzten wird Selbstsucht und Gier unterstellt. Weil man ihnen nicht vertrauen kann, geht es nicht ohne strenge Kontrolle? Wer das, denkt gefährdet die ganze, international hoch angesehene Gesundheitsversorgung in Deutschland!“